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AutorenbildSteffen Engelbrecht

#7 Über das ABC der Gefühle


Sollten Sie sich auf der Suche nach einer Psychotherapie befinden, liegt das wahrscheinlich daran, dass Sie oder Menschen in Ihrem Umfeld sich nicht gut fühlen. Doch wie entsteht überhaupt ein Gefühl? Diese zentrale Frage wurde von Albert Ellis, US-amerikanischer Psychologe und Therapeut, mit dem ABC-Modell beantwortet. A – steht hierbei für Auslöser (activating event), B – für Bewertung (beliefs) und C – für Konsequenz (consequence). Ein gutes oder schlechtes Gefühl entsteht demnach als Folge der subjektiven, bewussten oder unbewussten Betrachtung, Bewertung oder Interpretation eines auslösenden Reizes. Das Betrachten des Flugzeugs (A) führt zu Angst (C), wenn man Fliegen (und das was damit verbunden ist) bedrohlich findet (B).


Dieses Bespiel und die damit verbundene Logik sind recht einfach nachzuvollziehen. Schwieriger wird es, wenn Sie an Ihren Chef denken, der sie täglich ärgert - „Er nervt mich.“. Der letzte Satzteil inklusive des Zitats ist nach ABC-Modell unzulässig, weil man annehmen würde, dass Ihr Chef Ihnen ein Gefühl macht, was das B – Ihre subjektive, bewusste oder unbewusste Bewertung nicht berücksichtigt. Diese anfangs vielleicht frustrierende Einsicht, dass Gefühle im eignen Kopf entstehen (es gibt Ausnahmen!), ist eine grundlegende Annahme der kognitiven Verhaltenstherapie. Gemeinsam mit Ihrem Therapeuten ergründen Sie Ihre Grundannahmen/Glaubenssätze: Wie sind diese vor Ihrem persönlichen biografischen Hintergrund entstanden? Wozu waren Sie einst notwendig? Welche ungünstigen Konsequenzen und damit auch belastenden Gefühle, Zustände und Verhaltensweisen ziehen diese Gedanken heute nach sich? …

Ungünstigeoder wenig zielführende Bewertungen sollen langfristig durch wertorientierte und günstige Interpreationen gehemmt werden. Neue Bewertungen erleichtern und verstärken sich durch entsprechend zielführendes Verhalten: Learning by Doing sowie Doing by Learning!


Eine hilfreiche Begleitlektüre, die in der Verantwortungsübernahme für aktuelle Entstehung von Gefühlen ebenfalls eine Möglichkeit zur Ermächtigung sieht, ist Im Gefühlsdschungel – Emotionale Krise verstehen und bewältigen von H. Stavemann. Der Autor illustriert in diesem Buch, wie entsprechende Gedankenmuster zu langfristigen psychischen Belastungen werden können und hinterfragt gängige Gedankengänge.




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